Sylt-Effekt in Bad Soden verhindern

19.10.2017

Die Wohnraumknappheit in Bad Soden am Taunus und im gesamten Rhein-Main-Gebiet ist ein Problem, das man nicht von der Hand weisen kann.
Die Ausweisung neuer Baugebiete, wie zuletzt auf der Wilhelmshöhe inklusive Neuem Reiterhof, ist ein Schritt, um den steigenden Wohnraumbedarf zu decken.
Aber der dort geschaffene Wohnraum ist für einen Großteil der Bürger in Bad Soden nicht zu bezahlen.
Auf dem alten Reitplatzgelände soll nach Meinung der Großen Koalition mit dem Projekt „Wohnen für Soziale Dienste“ augenscheinlich „sozialer Wohnraum“ geschaffen werden. Aber das „sozial“ bezieht sich in dem Fall allerdings auf die Berufe der Bürger, die an diesem Ort eine Wohnung finden sollen, etwa Erzieher, Krankenpfleger oder Feuerwehrleute.
Wohnraum für Bad Sodener, die sich Mieten zu 11 €- 15 € Kaltmiete nicht leisten können, wird auch hier nicht geschaffen.

Den Vorschlag der FDP-Fraktion, das Süwag-Gelände als Mischgebiet für Gewerbe und Sozialwohnungsbau zu nutzen, wurde Anfang 2016 von der Koalition abgelehnt.
Als Begründung wurde von den Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD genannt, das Süwag-Gelände sei die wichtigste Gewerbefläche in Bad Soden und die Stadt könne es sich nicht leisten ein solches Filet-Stück für Wohnraum zu opfern.
Nach einer 180 Grad Drehung der Koalition soll nun auf dem Gelände eine Feuerwache entstehen.

Auf der vergangenen Stadtverordnetenversammlung wurde auf die Frage aus den Reihen der Opposition, ob am umstrittenen Sinai-Gelände Sozialer Wohnungsbau entstehen soll, ausweichend reagiert. Noch-Bürgermeister Altenkamp meinte staatsmännisch „Das Wohnungsproblem lässt sich nicht von einer Stadt alleine lösen, da müssen alle im Main-Taunus-Kreis zusammen arbeiten.“

Bürgermeisterkandidat Sven Hahnel lassen solche Äußerungen aufhorchen: „Für mich klingt das eher nach ‚Sozialen Wohnungsbau, den sollen andere machen, Bad Soden baut für den freien Markt‘“
„In den vergangenen Jahren habe ich häufig miterlebt, wie Bürger Bad Sodens, die zum Teil seit ihrer Geburt in Bad Soden gelebt haben, weggezogen sind, weil sie sich keine Wohnung in Bad Soden mehr leisten konnten. Die Politik ist gefordert, damit in Bad Soden kein ‚Sylt-Effekt‘ auftritt!“ mahnt Hahnel.

Auf der Nordsee-Insel Sylt, dem Hotspot der Reichen müssen viele Einheimische auf das Festland ziehen und ggf. täglich zur Arbeit nach Sylt pendeln, weil die steigenden Mietpreise ihnen das Wohnen Zuhause und in der Nähe ihres Arbeitsplatzes unmöglich macht.

„Bad Soden ist eine schöne und weltoffene Stadt, die jedem eine Heimat bieten sollte, unabhängig von der Dicke des Geldbeutels! Daher werde ich mich weiter für bezahlbaren Wohnraum im Rahmen eines sinnvollen städtebaulichen Gesamtkonzeptes in Bad Soden einsetzen, denn jeder sollte in Bad Soden einen für sich bezahlbaren Wohnraum finden.“